Schädlinge bei Zimmerpflanzen: Trauermücken den Kampf ansagen

Schädlinge bei Zimmerpflanzen
Während Trauermücken zumindest namentlich an übellaunige Blutsauger aus diversen Popkultur-Adaptionen erinnern, machen sie sich eher durch ihren frenetischen Tanz rund um Blumentöpfe und -beete bemerkbar. Auch wenn wir das Thema Schädlinge bereits an dieser Stelle behandelt haben, widmen wir den tänzelnden Parasiten aufgrund ihrer Hartnäckigkeit und Ausdauer (ich spreche aus eigener Erfahrung) nun einen eigenen Artikel.
Bevor wir uns mit Mitteln zur Bekämpfung beschäftigen, tun wir, was jeder erfahrene Vampirjäger tun würde und befassen uns einmal ausgiebig mit den Gewohnheiten der winzigen Blutsauger.
So rückt als erstes ihr Titel als ebensolche unter die Lupe: Während wir bei Mücken meist zuerst an nervige Insekten denken, die uns im Sommer mit ihren fiesen Rüsseln malträtieren, handelt es sich dabei eigentlich um eine gesamte Insekten-Unterart, die knapp 45 Familien besitzt. Davon ernährt sich allerdings nur ein Bruchteil hämatophag (sprich: von Blut); dieser schafft es zugleich aber, den Ruf der gesamten Art zu ruinieren!
Trauermücken sind zudem –nebenbei erwähnt– fast schon lebende Fossilien, denn durch Funde in Bernstein lassen sie sich knapp 130 Millionen Jahre zurückdatieren.

Der Alltag einer Trauermücke ist relativ monoton, aber nicht minder spannend: Die ausgewachsenen Mücken leben nur für knapp fünf Tage und verbringen ihre Zeit hauptsächlich mit Fortpflanzung und Tanzen. Dabei werden so viele Eier wie möglich (pro Weibchen knapp 200) in die feuchte Erde gelegt, in der nach knapp einer Woche die Larven schlüpfen.

Während die ausgewachsenen Mücken zwar lästig sein können (besonders, weil sie anscheinend eine Vorliebe besitzen, in Nasen zu fliegen), sind sie nicht gefährlich für Zimmerpflanzen. Ihre Brut hingegen schon, denn die ernährt sich von Pflanzenfasern im Blumentopf und schreckt daher gelegentlich auch nicht von den Wurzeln der grünen Mitbewohner zurück, die dadurch sukzessive absterben und Anfällig für Infektionen und Pilze werden.

Mit diesen Tricks kann man Trauermücken vorbeugen:
Wenn du eine Pflanze kaufst, ist eine gute Qualität der Erde sehr wichtig. Einerseits enthält diese die nötigen Nährstoffe und andererseits beugt sie die Ansiedlung von Trauermücken vor. Es kann passieren, dass du beim Einkauf von Pflanzen bereits Trauermücke mit nach Hause nimmst. Deshalb empfiehlt es sich, die Pflanze zu Hause mit frischer, nachhaltiger Erde einzutopfen.
Eine Alternative ist die oberste Erdschicht abzudecken. Zum Beispiel mit Sand oder feinem Kies bedeckst du etwa 1 cm der Erdoberfläche. Somit haben die Mücken keinen Zugang zum Topf und möchten ihre Eier auch nicht dort ablegen.
Trauermücken loswerden und bekämpfen:
Gelbtafel-Kleber
Nun da wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, schnappen wir uns unsere angespitzten Holzpfähle und beginnen unsere Jagd. Wie notiert, sind die erwachsenen Tiere unser kleinstes Problem. Um ihnen Herr zu werden und somit die “Produktion” frischer Eier zu verhindern, sollte in jedem Fall zu Gelbfallen gegriffen werden. Mit diesen kann kleineren Befällen bereits vollständig “auf den Leim gegangen” werden, denn die kleinen Plagegeister verfangen sich an den Klebflächen der Falle und verbringen dort ihren Lebensabend. Wer trotz der Plagerei Gnade walten lassen möchte, kann die Tafeln abends für einige Minuten in Wasser tauchen; das erlöst die festgeklebten Insekten schnell und erspart ihnen den Hungertod.
Traunem Nematoden
Hat auch dies alles nichts genützt, können wir etwas tiefer ins Waffenarsenal greifen und das Napalm unter den Trauermückenbekämpfungswaffen am Schopfe herausziehen: Nematoden. Hierbei handelt es sich um mikroskopische Würmchen, die im Erdreich vorkommen und sich ebenfalls als Parasiten von Insektenlarven ernähren. Wir bekämpfen also schlichtweg Feuer mit Feuer und das ganz natürlich! Die kleinen Nützlinge können bei uns Online bestellt werden und ihre Eier nach Eintreffen in die Erde gegeben werden, wo sie dann schnell ihre Parasiten-Magic zum Einsatz bringen.
 Pflanze umtopfen
Ist die Erde im Topf voller Trauermückenlarven, so kann es hilfreich sein, deine Pflanze in eine frische Umgebung zu versetzen. Nimm nährstoffreiche qualitative Erde und topfe deine Zimmerpflanze um. Dabei werden sicher ¾ der Larven verschwinden. Am besten kombinierst du diesen Schritt mit einer zusätzlichen Massnahme, damit die Wirkung grösser ist und nicht gleich wieder dasselbe passiert.
Erde austrocknen lassen
Da die Larven feuchte Erde mögen, kann es helfen, die Erde im Topf austrocknen zu lassen. Dadurch sterben die Trauermückenlarven und es werden auch keine neuen mehr schlüpfen. Bei dieser Methode sollte dir aber auch bewusst sein, dass deine Pflanze somit in eine Trockenphase fällt. Entscheide dich also erst für diesen Versuch, wenn du weisst, ob deine Pflanze der ca. zweiwöchigen Giesspause auch gewachsen ist.
Behandlung mit Neemöl
Im Kampf gegen Trauermücken hat sich zudem Neemöl bewährt. Dieses wird aus den Samen des Neembaumes gewonnen und kann mit dem Giesswasser versetzt werden. Es beinhaltet den Stoff Azadirachtin, der die Entwicklung der Larven blockiert und somit gesamte Trauermückengenerationen lahmlegen kann. Um langfristig seinen Frieden mit den Kunstfliegern zu schließen, muss dieses jedoch regelmässig über meherere Wochen angewandt werden. Neemöl könnt ihr zudem präventiv einsetzen, indem ihr eurem Giesswasser einmal im Monat Neemöl beifügt um einem (erneuten) Befall vorzubeugen.
Solbad-Tabs im Giesswasser
Solbac bekämpft Trauermückenlarven in Pflanzentöpfen. Dieses hochspezifische, biologische Präparat auf Basis von Bacillus thuringiensis (var. israelensis) ist nützlingsschonend und unbedenklich für Fische, Haustiere und Pflanzen. Pro Liter Giesswasser 1 Tablette in die Giesskanne geben und Pflanzen damit giessen. Behandlung bei Bedarf nach 14 Tagen und bei Neubefall wiederholen.
Ich hoffe, ich konnte euch für die Rückeroberung eurer Blumentöpfe bestens rüsten und wünsche euch und euren Pflanzen viel Glück im Kampf!

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